Ferienfraktion beim Lokalfernsehen: CDU-Ratsfraktion zu Besuch bei „Studio 47“

25.07.2025

Jedes Jahr in den Sommerferien unternimmt die CDU-Ratsfraktion Duisburg auswärtige Fraktionssitzungen und besucht Duisburger Institutionen, um sich zu informieren und sich mit den Verantwortlichen vor Ort auszutauschen.


Kürzlich führte eine dieser sogenannten „Ferienfraktionen“ zum lokalen Fernsehsender „Studio 47“. Dort wurden sie von Chefradakteur Sascha Devigne und Chef vom Dienst Jan Skrynecki, beide auch als Moderatoren des Senders bekannt, im Nachrichtenstudio herzlich empfangen. Das erste Thema sprang sofort ins Auge – offensichtlich ist am Senderstandort Großmarkt in Kasslerfeld ein Umbau im Gange.


„Am 20. März 2026 feiert Studio 47 als erste lokale, mittlerweile regionale TV-Station in NRW ihr 20-jähriges Bestehen. Bis dahin soll der Umbauprozess spätestens abgeschlossen sein, der vor acht Wochen begann“, berichtet Sascha Devigne und ergänzt: „Bereits im vergangenen Jahr wurde ein neues Studio mit modernerer Technik gebaut, was nun deutlich wirtschaftlicher betrieben werden kann und noch durch einen Loungebereich ergänzt werden soll. Im weiteren Verlauf werden auch die Redaktions-, Produktions-, Büro- und Sozialräume komplett umgebaut und modernisiert. Eine PR-Agentur wird zudem hinzukommen, sodass eine Art Medienhub am Standort entsteht.“


Aber zurück zu den Anfängen: Während in anderen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und im Osten Deutschlands ein privatwirtschaftliches Lokalfernsehen bereits viel früher und breiter ermöglicht wurde, konnte in NRW erst nach einer Novellierung des Landesmediengesetzes seit 2003 die Lizensierung von lokalen privaten Fernsehsendern stattfinden. 
Auf die Frage, warum das so war, verwies der Chefredakteur auf politische Konstellationen und den Einfluss von großen Verlagen, die sich lange als Hemmschuh erwiesen, da vermeintlich mediale Konkurrenz drohte.


„Doch 2006 sollte Studio 47 als erstes lokales Privatfernsehen in NRW in Duisburg endlich gegründet werden, bis heute mit Ausrichtung auf Nachrichten und Information. Die Rheinische Post Verlagsgruppe war bis 2017 mit 30% am Sender beteiligt. Über die Jahre wurde das Sendegebiet regional erweitert und das Programm täglich von rund 650.000 Zuschauer/innen gesehen. Eine enorme Reichweite also für einen lokalen Fernsehsender, trotz der eingeschränkten Distributionskanäle. Denn empfangen werden kann das täglich 24-stündig gesendete Programm (mit Wiederholungsschleifen) von Studio 47 heute nur über Anbieter im Kabelfernsehnetz und im Live-Stream über das Internet“, berichtet der Chefredakteur Sascha Devigne, einer der Mitbegründer. Dabei stand für ihn nie das Kommerzielle im Vordergrund, sondern die publizistische Überzeugung, dass ein Lokalfernsehen in Duisburg und darüber hinaus fehlt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.


Wenige Hauptamtliche mit Unterstützung durch Auszubildende und Praktikanten arbeiten also mit vergleichsweise überschaubaren Mitteln täglich am Programm, was sich mehr als sehen lassen kann und bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Aus der personellen und finanziellen Dauerknappheit haben die Verantwortlichen von Studio 47 mittlerweile eine überaus innovative Tugend abgeleitet.


So berichten Sascha Devigne und Jan Skrynecki vom Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und selbst entwickelter KI-Software, die in vielen Bereichen unterstützen. KI-Tools übernähmen mittlerweile automatisiert die Produktion von ganzen Nachrichtenblöcken und erleichtern die Produktion von Beiträgen. Auch die Moderation laufe mittlerweile vielfach mittels KI-Einsatz und „Avatar“. Selbst beim Führen von Interviews komme KI zum Einsatz. Nicht zuletzt helfe eine KI-basierte Software das digitale Medienarchiv effektiv zu verwalten und zu nutzen.
Eines sei dabei aber stets klar: „KI übernimmt Routine, aber keine Verantwortung. Daher sind immer die handelnden Personen in den Prozess eingebunden und abschließend prüfend und entscheidend tätig. Wir als Studio 47 gehen mit dem Thema offen um, kennzeichnen die Beiträge entsprechend und haben klare, öffentlich einsehbare Richtlinien im Umgang mit KI.


Auf die Frage, wie das bei den Zuschauer/innen ankommt, gibt es nach Studienlage eine positive Rückmeldung:
„Wir als Studio 47 genießen großes Vertrauen bei unseren Zuschauer/innen, von daher wird der Einsatz von KI auch überwiegend positiv wahrgenommen. Solange die Information des Beitrags am Ende sachlich korrekt ist, spielt der Produktionsprozess und in der Regel auch der Präsentationsprozess eine untergeordnete Rolle, so Devigne und konstatiert: „Die KI-Tools entwickeln und verbessern sich laufend. Unterschiede sind kaum mehr wahrnehmbar. Im Gegenteil, KI unterstützte oder generiere-Beiträge kommen teilweise bei der Zuschauerschaft sogar besser an. Laut Umfragen schneidet mein Avatar bei der Moderation besser ab als ich im Realen“, bringt es Devigne uneitel auf den Punkt.

Man kann also sagen: Der Einsatz von KI erleichtert und beschleunigt auf der einen Seite die Arbeit und kann sie in gewisser Weise im Ergebnis sogar besser machen. Auf der anderen Seite setzt sie personelle und finanzielle Ressourcen frei, um mehr auf der Straße und bei den Menschen vor Ort zu sein und für die Recherche und Produktion von mehr und aufwendigeren Beiträgen. Durch den Einsatz von KI ergibt sich folglich eine tiefergehende Wertschöpfung im Journalismus und damit ein Mehrwert für die Gesellschaft.
Die Vertreterinnen und Vertreter der CDU-Ratsfraktion zeigten sich beeindruckt nach den Ausführungen und bedankten sich nach einem Rundgang durch die Sendestation für die interessanten Einblicke.


Thomas Mahlberg, CDU-Ratsfraktionsvorsitzender in Duisburg, abschließend: „Respekt und Anerkennung, für das, was sie hier mit überschaubaren personellen und finanziellen Mitteln, aber mit persönlichem Engagement, großer journalistischer Leidenschaft und innovativer Tatkraft seit Jahren für die ausgewogene Information der Bürgerinnen und Bürger leisten und damit dem gesellschaftlichen Zusammenleben einen wichtigen Dienst erweisen. Wir wünschen dem Sender viel Erfolg für den laufenden Umbauprozess und die zukünftige Entwicklung. Der oder die eine oder andere aus unseren Reihen wird sicherlich mal wieder vorbeischauen, ob für ein Interview mit dem Avatar oder real auf der Couch. In diesem Sinne…“